Das Bündnis der Wölfe

Prolog
Ein seltsames Zeichen


Eigentlich sollte es eine stille Nacht werden, doch ein Rudel Wölfe hatte Nachwuchs bekommen. Und diesen Nachwuchs wollte das Rudel dem ganzen Wald verkündigen. Das ging nur damit, wenn jemand heulte. Also heulte das ganze Wolfsrudel aus ganzer Kraft. Am stärksten heulte der Vater. Denn der Vater war nicht nur irgendwer, er war der Leitwolf des Rudels. Die Mutter war die Leitwölfin des Rudels. Glücklich blickte sie den männlichen Wolf an. Stolz erwiderte dieser den Blick. Sein Blick richtete sich auf die fünf kleinen Welpen, die sich schon jetzt um die Lebensspendende Milch zankten.
Die Mutterwölfin leckte die Welpen fürsorglich ab, damit sie auch sauber waren. Die Augen der Welpen waren blau. Jeder junge Welpe hatte blaue Augen, doch mit der Zeit wurden diese Augen gelb. Gelbe Augen hatte jeder Wolf. Außer die mit dem weißen Fell. Die hatten blaue Augen. Das war aber auch dann eine spezielle Art von Wolf.
Der Blick der Mutterwölfin verriet ihre Gedanken: Werden unsere Jungen groß und stark werden?
Der Leitwolf blickte sie nur mit einem stummen Blick an. Plötzlich verstummte das Heulen des Rudels. Der ganze Wald hielt seinen Atem an. Panisch flog eine Krähengruppe von einem Eichenwipfel fort. Was sollte das bedeuten? Ein Zeichen?
Jedenfalls wurde das Rudel panisch. Die älteren Wölfe winselten, die Jungwölfe verstecken ihren Kopf in ihren Pfoten und die Welpen blickten mit weiten Augen in die Umgebung. Doch der Leitwolf kannte keine Angst. Er knurrte, damit sich das Rudel in Ruhe versetzte. Langsam beruhigten sich auch die Wölfe. Keiner der Wölfe hätte je gedacht, dass diese ungewöhnliche Stille den baldigen Tod der Wölfe und allen Tieren des Waldes ankündigte.

1.Kapitel
Nur ein Spiel?



,,Moon!! Komm sofort hierher!’’, knurrte eine schwarze Wölfin, ,,du weißt ganz genau, das der Wald in letzter Zeit sehr gefährlich ist!’’
Mit hängendem Schwanz trottete ein hellgrauer Welpe zur schwarzen Wölfin. ,,T’schuldigung, Mami’’, wisperte der grauweiße Welpe. ,,Geh jetzt zu deinen Geschwistern, Moon’’, sagte die Wölfin schon im sanfteren Ton. Moon blickte mit angeekelten Gesicht zum Welpenbau.
,,Meine Geschwister sind nur Rüden! Ich bin das einzige Mädchen!’’, grollte sie.
Ihre Mutter, die Leitwölfin, blickte Moon streng an und knurrte: ,,Jetzt geh! Es sind deine Geschwister!’’ ,,Jaja, ich geh ja schon..’’, knurrte Moon. Jetzt muss ich mich wieder auf diese blöden Streiche gefasst machen!, dachte sie wütend. Immer machten ihre Brüder ihr Streiche. Obwohl Moon ihnen noch nie etwas schlimmes getan hatte. Typisch Rüden!, dachte sie und musste dabei leise kichern. ,,Was ist denn, Moony?’’, fragte Nightshadow, einer von Moons Bruder. Moon rollte genervt mit den Augen. ,,Was willst du, Nighty?’’, knurrte Moon spöttisch.
,,Ach, Spaß!’’
,,Such dir wen anderen!’’
,,Will ich aber nicht!’’, antwortete Nightshadow trotzig.
,,Aber ich habe jetzt keine Lust, deinen Gesprächen zuzuhören!''
Nightshadow knurrte kurz und drehte sich beleidigt weg.
Da kam Strejnston, ein junger, etwas schwächlicher Bruder von Moon.
,,Night, komm jetzt! Gibbon und Paw warten schon!'', rief er. Nightshadow sprang auf und ließ Moon zurück.

Paw war Moons Lieblingsbruder. Er war nicht so gemein und hinterhältig wie die anderen. Paw war tiefgrau mit außergewöhnlichen, grünen Augen. Sie glänzten immer voller Liebe und Zuneigung zu Moon.
Meistens redeten sie ohne ihre Geschwister. Gibbon war ein stämmiger Kämpfer mit braunem Fell. Er war etwas jähzornig, konnte aber sehr freundlich sein.